Was passiert, wenn du rot siehst?
Neulich, als ich mit meiner Tochter durchs Dorf lief, auf dem Weg zur „Erdbeere“ (Verkaufsstelle eines Obsthofes von zwei Dörfern weiter), zog ein Geruch an meiner Nase vorbei. Er erinnerte mich ganz stark an meine Kindheit.
Sofort hatte ich Bilder in meinem Kopf – vor meinem geistigen Auge. Ich sah mich bei einem Essen im Freien mit meiner Familie und mein Unterbewusstsein hat mich dorthin gelenkt.
Erinnerungen.
Geht dir das auch manchmal so?
Genau wie mit Gerüchen ist es auch mit Farben. Es läuft viel unterbewusst in unserem Kopf ab. Aus diesem Grund nehmen wir Farben unterschiedlich wahr. Für Eliza ist Rot die Farbe der Wärme, der Liebe und sie verbindet damit nur Positives, für Hans-Dieter ist Rot eine Gefahr. Das ist von Mensch zu Mensch verschieden.
Welche Wirkung haben Farben auf dich?
Farben wirken also nicht nur einfach visuell auf dich, sondern transportieren Bedeutungen. Sie lösen Gefühle und Emotionen aus. Du erinnerst dich an etwas, reagierst in einer Weise – komplett individuell.
Du begegnest Farben überall. Sie sollen Assoziationen in dir auslösen. Damit beschäftigt sich das Marketing, das Design und die Gestaltung – von Produkten, Räumen und Verpackungen.
Ich habe jede Farbe für diesen Blogartikel mit 12 Adjektiven beschrieben. Das sind meine persönlichen Assoziationen.
Wie beschreibst du eine bestimmte Farbe für dich? Welche Assoziationen hast du mit einer speziellen Farbe? Schreib mir gern in den Kommentaren.
Welche Farben gibt es?
Primärfarben
Im Farkreis werden Gelb, Rot und Blau als primäre Farben bezeichnet. Sie sind selbst nicht mischbar. Vom Drucker her kennst du die Bezeichnungen Yellow, Magenta und Cyan. Sie liegen in der Mitte meines Farbkreises und im äußeren Kreis auf den Ecken eines gleichseitigen Dreiecks.
Sekundärfarben
Aus diesen drei primären Farben entstehen durch Mischen von zwei Benachbarten drei neue Farben. Diese nennt man Sekundärfarben – Orange, Grün und Violett. Sie liegen im zweiten Kreis und ebenfalls auf den Ecken eines gleichseitigen Dreiecks – genau zwischen den Primärfarben.
Tertiärfarben
In den Lücken zwischen den primären und sekundären Farben liegen weitere Mischfarben, die entstehen, wenn man die benachbarten Primär- und Sekundärfarben miteinander mischt.
Neutrale Farben
Die neutralen Farben, wie Weiss, Schwarz, Grau und Braun haben natürlich auch ihre Wirkung, werden im Frabkreis aber außen vorgelassen.
Wie wirken Farben miteinander?
In einer Aquarell-Übung habe ich mein Selbstportrait mit verschiedenen Farbkombinationen ausgemalt. Schau dir die unterschiedliche Wirkung an.
Primärfarben
Die drei Grundfarben zu verwenden bedeutet größtmögliche „Buntheit“ zu erreichen. In der Praxis ist mir eine solche Kombination noch nicht begegnet, vermutlich weil sie zu auffallend wirkt und zu verschiedene Emotionen vermittelt. Vom Prinzip her handelt es sich hier um einen Dreiklang und du könntest beispielsweise blau als deine Hauptfarbe festlegen und Magenta und Yellow als deine Signalfarben einsetzen.
Komplementärfarben
Zwei Farben liegen sich im Farbkreis gegenüber und bilden so den stärksten Kontrast. Das sind die Haupt-Kombinationen von Gelb mit Violett, Magenta mit Grün, Cyan mit Orange und natürlich alle ihre Abstufungen. Die entsprechenden Farben wirken oftmals ansprechend zusammen und hinterlassen einen lebhaften, bunten Eindruck. Nutzen kann man eine Komplentärfarbe zu einer bereits ausgesuchten Farbe sinnvoll für die Darstellung von Buttons und Links auf einer website.
Dreiklang oder triadisch
Im gleichen Abstand zueinander liegen drei Farben in einem gleichseitigen Dreieck im Farbkreis. Hierbei kannst du gut eine Farbe als Hauptfarbe und die beiden Anderen als Akzentfarben verwenden.
Vierklang oder tetradisch
Vier Farben mit demselben Abstand auf dem Farbkreis zueinander bilden ein Quadrat. Auch hier bietet sich eine Farbe als Hauptfarbe an.
Analoge Farben
Drei Farben, die direkt nebeneinander im Farbkreis liegen, sind die Voraussetzung für eine analoge Farbkombination. Diese Zusammenstellung wirkt meist sehr harmonisch. Auch hier lässt sich gut eine Hauptfarbe definieren und die Danebenliegenden fungieren als Akzentfarben.
Monochrome Farben
Bei einer monochromen Darstellung wählst du nur eine Farbe aus und arbeitest mit helleren oder dunkleren Abstufungen dieser Farbe.
"Ohne" Farbe
Die puristische Darstellung in schwarzweiss ist im Prinzip auch eine monochrome Darstellung, denn du wählst Abstufungen von Schwarz aus – nämlich Grautöne, bis hin zu Weiss.
Wie finde ich meine Farben?
Schritt 1
Deine Lieblingsfarbe ist selten die richtige Farbe für dein Business. Deine Marke soll eine Botschaft vermitteln und um die geht es. Zu dieser Botschaft muss deine Farbwahl passen. Sie soll ebenfalls zu deiner Branche passen und deine Kunden ansprechen.
Das heißt vor deiner Farbwahl steht eine intensive Analyse deiner Vision, deiner Marke, deines Business, deiner Werte, deiner Zielgruppe, …
Schritt 2
Wenn du den ersten Schritt gegangen bist und dich für eine Farbe entschieden hast, kannst du mit verschiedensten Tools arbeiten, um dazu passende Farben zu finden.
Dafür kannst du gut ein Moodboard erstellen. Ich habe in meinem Blogartikel „Moodboard erstellen: Eine visuelle 4-Schritte-Anleitung für dich“ vier Tools zur Farbfindung für dich verlinkt.
Schritt 3
Wenn du deine Farben gefunden hast, setze sie ein – konsequent und überall. Nur so kannst du den Wiedererkennungseffekt ausnutzen.
Wichtige Tipps
Tipp 1
Behalte die Lesbarkeit von Texten im Hinterkopf. Achte also auf den Kontrast von Text- und Hintergrundfarbe. Schau es dir selbst an, wenn du dir nicht sicher bist und / oder frage Freunde, etc. wie sie die Lesbarkeit empfinden.
Tipp 2
Der Weißraum zwischen den einzelnen Elementen soll groß sein. Lass genügend Platz zwischen Textblöcken, Bildern und anderen Gestaltungselementen.
Tipp 3
Einer meiner Lieblingssprüche ist „Weniger ist mehr“.
Diesem Spruch folge ich in fast allen meinen Designs, sei es für Karten, Poster Kalender, etc. Und auch auf meiner website setze ich das um: viel Weißraum, wenige Farben, eine Schriftart, …
Wie hab ich das bei meiner website umgesetzt?
Da ich bereits farbenreiche Produkte anbiete, war klar, dass ich mich mit Farben eher "Zurückhalten" möchte.
Ich habe sehr viel Weißraum zwischen meinen Texten und Bildern, so dass die Seite nicht überladen wirkt.
Als Schriftfarbe habe ich nicht schwarz, sondern ein dunkles Grau ausgewählt, damit der Kontrast zum Weiß weicher und der Text angenehmer zu lesen ist
Das helle Grau, mit dem ich einzelne Abschnitte hinterlege hält sich im Hintergrund und lässt Dinge im Vordergrund wirken – grau nimmt sich selbst zurück. Aus diesen Gründen habe ich es ebenfalls als Hintergrund für all meine Produktfotos ausgewählt.
Ähnlich verhält es sich mit dem sehr hellen Grün, das ich unter anderem in meinem Footer verwende. Ich wusste, dass ein Grünton auf meiner website meine Werte transportieren soll. Es unterstützt die naturbezogene und nachhaltige Ausrichtung der blattwerkstatt. Zusätzlich wirkt es beruhigend, erholsam und gleichzeitig frisch und lebendig. Ein etwas farbigeres Grün, wie es in meinem Logo vorhanden ist, nutze ich für Kleinigeiten, wie Rahmen von Boxen, oÄ.
Für Buttons und Links nutze ich ein dunkles Petrol mit weißer Schrift. Es fällt dir als Besucher der website ins Auge. Ich mag die Kombination von grün und petrol sehr gern. Der Blauton ergänzt den natürlichen Gesamteindruck meiner Seite mit Vertrauen und Zuverlässigkeit.
So sehe ich die zwei Farben (in Helligkeits-Abstufungen), die ich auf meiner website nutze als eine annähernd analoge Farbwahl. Sie liegen im Farbkreis nebeneinander.
Ich bin gespannt auf deine Farbwahl. Lässt du es mich in den Kommentaren wissen?
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Ich wünsch dir eine schöne Zeit und sende liebe Grüße
Diana Pfister
hat ihr Hobby zum Beruf gemacht.
Am liebsten unterstützt sie ihre Kunden auf ihrem Weg in die Einzigartigkeit. Und das mit Hilfe ihrer Zeichenleistung. Ihr Steckenpferd ist ihre selbst entworfene Papeterie, die sie in ihrem Online-Shop anbietet.
Diana lebt mit ihrer Familie, drei Schafen und einigen Hühnern am Harzrand. Den nahen Wald und die Natur nutzt sie zum Auftanken und als Inspirationsquelle für ihre Arbeit.
Dieser Beitrag hat einen Kommentar
Liebe Diana,
das hast du schön geschrieben. Meine Akzentfarben sind grün und pink. Als Schriftfarbe benutze ich ein ganz dunkles grün.
Liebe Grüße Kathrin